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Das neue Bing mit Chat-KI im Test: Wie revolutionär ist Microsofts neue Suche?

Patrick Schmidt

Senior Digital Marketing Manager

Mit der Integration von ChatGPT-Technologie in Microsoft Edge und der Einführung der neuen KI-Suche von Bing, strömen die Nutzer in Scharen auf die Warteliste. Wir haben uns das neue Bing einmal genauer angesehen und können sagen: Es ist ein Schritt in die Zukunft der Suche, auch wenn nicht alles perfekt ist. Doch die Konkurrenz, Google, sollte sich langsam Sorgen machen.

Edge-Browser von Microsoft notwendig

Aktuell beschränkt Microsoft seine KI-Suche auf den eigenen Browser Edge. In Chrome oder Firefox funktioniert sie nicht. Es ist gut möglich, dass Microsoft das bis zum Ende durchzieht und so nicht nur Nutzer der Google-Suche abwerben will, sondern auch mehr Traffic für Edge einsammeln möchte. Unter Windows 10 und 11 hat man Edge bereits am Start, auf anderen Systemen muss man ihn nachrüsten. Wer jedoch die Dev-Version von Edge installiert, kann das neue Bing auch in der Sidebar parken und hat so immer Zugriff darauf und sogar noch ziemlich smarte Extra-Features parat. Mehr dazu gleich.

Erster Eindruck: Intuitiv, aber manchmal langsam

Die Bedienung des Chats ist insgesamt sehr einfach gehalten. Man kann im Grunde wie bei einem menschlichen Gesprächspartner die Fragen formulieren. Kleine Buttons unter der Antwort erlauben das Eingehen auf Details per Mausklick, also eine Verfeinerung der Suche.

Was direkt bei der ersten Nutzung positiv auffällt ist, dass der Chatbot nach der Beantwortung unserer Frage themenverwandte Fragen anzeigt. Diese Funktion ist nicht nur cool, sondern auch äußerst praktisch. Sie führt uns tiefer in ein Thema hinein und zeigt uns Nebenaspekte auf, ohne dass wir dafür den Chat verlassen müssen.

Selbst wenn wir von einem Thema überhaupt keine Ahnung haben, hilft uns Bing, uns schnell und umfassend auf einer einzigen Oberfläche zu informieren. Dabei stammen die zitierten Quellen meist aus den ersten drei organischen Suchergebnissen bei Bing. Es kann jedoch vorkommen, dass eine Seite unter den Top 3 steht, aber nicht als Quelle angegeben wird.

Die Nutzung von Bing ist so nicht nur bequem, sondern auch äußerst effizient, da man nicht einmal auf eine andere Seite wechseln muss, um die Suchergebnisse zu erhalten. Allerdings dauert die Rückmeldung im Chat oft etwas lange. Wir mussten in der Regel einige Sekunden warten, bis der ChatBot eine Antwort zurückgab.

Aktuelle Datenlage - anders als bei ChatGPT

Der Bing Chat ist äußerst aktuell und informiert bereits über aktuelle Ereignisse. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch äußerst hilfreich, wenn es darum geht, schnell und einfach Informationen zu erhalten. Anders als z.B. ChatGPT, dessen Wissen nur Daten bis 2021 enthält, weiß Bing bereits über den Besuch von Joe Biden in Kiev Bescheid und gibt uns auch Hintergrundinformationen über den Grund des Besuchs.

aktuelle Daten im Bing Chat verfügbar

Bot wird manchmal frech - Anfragelimit als Konsequenz

Da die Antworten von Bings KI-Chat nach längeren Chatrunden konfuser wurden und der Bot oft frech oder barsch wurde, hat Microsoft erst Anfang der Woche die Anzahl von Chatrunden auf fünf pro Session und 50 pro Tag limitiert. Jetzt wurde dieses Limit auf 60 angehoben und bald sollen Suchanfragen gar nicht mehr zulasten des täglichen Limits gehen.

Ausblick auf die Zukunft der Suche

Das, was Microsoft hier bietet, könnte die Zukunft der Suche sein und auch einen Einblick darauf geben, wie wir künftig mit KI-Hilfe Inhalte erstellen. Natürlich ist die KI noch nicht perfekt, aber das wird sich mit der Zeit ändern. Die Suchtechnologie von Bing mit ChatGPT-Integration zeigt bereits jetzt, welches Potenzial in der Kombination von Künstlicher Intelligenz und Suchfunktionen steckt.

Bislang war Google der unangefochtene Marktführer im Bereich der Suchmaschinen. Doch das könnte sich bald ändern. Microsoft Bing bietet mit der neuen ChatGPT-Integration ein innovatives und einzigartiges Sucherlebnis, das viele Nutzer beeindruckt. Noch dazu kommt, dass Bing wenig zu verlieren hat und sich aktuell die größte Chance seit langer Zeit bietet, der Konkurrenz aus Mountain View Marktanteile abzuluchsen.

Kreative Schreibhilfe in der Dev-Version von Edge

Die neue Bing-Suche bietet übrigens noch einiges mehr als Unterstützung bei der Suche. Sie ist auch eine extrem kreative Schreibhilfe, die jedem Schreibmuffel zugutekommen wird. Alles, was man tun muss, ist die Developer-Version von Edge zu installieren und dort den Verfassen-Tab anzusteuern, angeben, worüber man schreiben will, einen Textstil festlegen und dann noch Format und Länge angeben. Die KI erzeugt dann einen Entwurf, den man einfach weiterverarbeiten kann.

Das ist praktisch, wenn auch kein Allheilmittel, denn KI-Texte sollten immer noch nachgeprüft werden. Oft ist auch viel Mist enthalten. Einen echten Fachredakteur ersetzt das aber vor allem bei komplexeren Themen noch lange nicht.

Bing als Schreibassistent

Unser erstes Zwischenfazit

Das neue Bing mit Chat-KI-Technologie und der Integration von ChatGPT im Browser Edge bietet eine vielversprechende Zukunft für die Suche. Mit innovativen Funktionen, wie der Möglichkeit, themenverwandte Fragen anzuzeigen, sowie einer einfachen und effizienten Bedienung, hat Bing das Potenzial, ein ernstzunehmender Konkurrent für Google zu werden.


Microsoft hat zwar noch einige Fehler zu beheben, um seine Nutzererfahrung zu verbessern, aber das neue Bing ist eine vielversprechende Entwicklung, die wir mit Spannung weiter verfolgen werden. Genauso wie die Frage: Wie reagiert nun Google?

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